Schneechaos in Österreich

Harald Hinger

Ein Toter bei Lawinenabgang in Kaltenbach im Zillertal

In Kaltenbach (Zillertal) ist am Samstag ein Wintersportler bei einem Lawinenabgang ums Leben gekommen. Bei dem Toten soll es sich um einen 17-jährigen neuseeländischen Touristen handeln, der Variantenfahrer war offenbar allein im freien Skiraum unterwegs. Die Polizei bestätigte ein Todesopfer, weitere Angaben wurde mit Rücksicht auf Angehörige vorerst nicht genannt.
Antonia
Harald Hinger

Rückreiseverkehr bei problematischen Straßenverhältnissen

„Ich habe allein im Staubereich Salzburg sechs Fahrzeugen Starthilfe gegeben“, meldete ÖAMTC-Pannenfahrer Gerhard Hollitscher am frühen Samstagnachmittag. In den Mittagsstunden wurde der Reiseverkehr vor allem in Fahrtrichtung Deutschland stärker. Es kam zu Staus auf der Arlberg Schnellstraße (S16), der Fernpassstrecke (B179), vor Kiefersfelden (A12) und im Großraum Salzburg (A1/A10). Im Stau gaben bei einigen AutofahrerInnen die Batterien auf, was zu zusätzlichen Verkehrsbehinderungen führte. Gerhard Hollitscher konnte sechs davon wieder flott machen. Außerdem wurde er zu mehreren Unfällen gerufen.

Gegenüber den Morgenstunden bleibt laut ÖAMTC-Mobilitätsinformationen die Lawinensituation in punkto Straßensperren auf hohem Niveau stabil. Stark gebessert hat sich die Lage bezüglich umgestürzter Bäume. „Die meisten Sperren konnten aufgehoben werden. Hier dürften die Einsatzkräfte ganze Arbeit vollbracht haben“, lobte der ÖAMTC. Im dichten Ausflugs- und Reiseverkehr kommt es derzeit gehäuft zu Unfällen. Der ÖAMTC erinnert einmal mehr daran, das Fahrverhalten den winterlichen Gegebenheiten anzupassen: „Fuß weg vom Gas.“
Harald Hinger

Vier Verletzte bei Lawinenabgängen im Zillertal und in Fieberbrunn

In Schwendau und am Tuxer Hauptkamm (beides Zillertal) wurden bei Lawinenabgängen zwei Personen (teil)verschüttet und verletzt. In Fieberbrunn (Bezirk Kitzbühel) wurden ebenfalls zwei Personen nach einem Lawinenabgang mit Verletzungen zu Tal transportiert. Stürmischer Wind und Neuschnee erschwerten die Bedingungen für die Retter bzw. die Hubschrauberunterstützung.
Bergretter im Bereich Fieberbrunn im Einsatz. APA/ZOOM.TIROL
Harald Hinger

15-Jähriger nach Lawinenabgang in Warth am Arlberg lebend geborgen

In Warth am Arlberg wurde ein 15-jähriger Wintersportler nach einem Lawinenabgang im freien Skiraum nach einer Viertelstunde unter dem Schnee lebend geborgen und inzwischen per Hubschrauber ins Spital nach Zams (Bezirk Landeck) geflogen. "Die Leute sind sehr unverantwortlich unterwegs und immer wieder im freien Skiraum - sie glauben es einfach nicht", so Adi Rohrer vor der Vorarlberger Leitstelle.
Harald Hinger

Suche nach Verschütteten nach Lawinenabgang in St. Anton

Am Samstag gegen 10.30 Uhr hat die Tiroler Leitstelle einen Lawinenabgang in St. Anton am Arlberg gemeldet, bei dem nach ersten Informationen zwei Personen verschüttet worden sind. Die Suche wurde gegen 11.00 Uhr unterbrochen., weil die Lage für die Retter zu gefährlich war. Die Personen bzw. ihr Lawinen-Piepser seien aber bei einem Hubschrauberüberflug geortet worden, ihre Bergung soll ab 14.30 Uhr fortgesetzt werden.

Intensive Schneefälle und Wind haben in Tirol und Vorarlberg die Lawinengefahr gefährlich ansteigen lassen. Fachleute der Lawinenwarndienste aus beiden Bundesländern appellierten an Wintersportler, große Vorsicht walten zu lassen. Unerfahrene sollten die Pisten derzeit nicht verlassen. In höheren Lagen herrschte am Samstag verbreitet Lawinengefahr der Stufe vier auf der fünfteiligen Skala.

Die Schneedecke sei in allen Landesteilen instabil, hieß es aus beiden Bundesländern. Verbreitet fielen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee, im Laufe des Samstags können weitere bis zu 40 Zentimeter hinzukommen. Der Neuschnee wurde vom Wind stark verfrachtet, diese Triebschneeansammlungen könnten an allen Expositionen sehr leicht ausgelöst werden, auch bereits durch einzelne Wintersportler. Die Gefahrenstellen seien selbst für Geübte derzeit kaum zu erkennen, warnten die Experten. Spontane Lawinenabgänge seien zu erwarten, es könnte auch zu Fernauslösungen kommen. An steilen Grashängen unterhalb von 2.000 Metern seien Rutsche und Gleitschneelawinen möglich.
APA/Gruber
Harald Hinger

Feuerwehren in Kärnten im Dauereinsatz

Umgestürzte Bäume blockierten mehrere Straßen, es kam auch zu Stromausfällen. Bis Samstagmittag wurden über 200 Sturmeinsätze registriert, 106 Feuerwehren aus den Bezirken Hermagor, Spittal, Villach Land und Stadt, Klagenfurt Land und Stadt, Feldkirchen waren mit Aufräumarbeiten beschäftigt, hieß es seitens der Landeswarnzentrale.
Harald Hinger

Wegsperren wegen Neuschnees in Innsbruck

Die Stadt Innsbruck hat am Samstag wegen der Neuschneemengen mehrere Straßen im Bereich der Nordkette vorsichtshalber gesperrt. Teilweise seien bereits Lawinen abgegangen, Personen seien keine zu Schaden gekommen. Man appelliere an die Vernunft der Bevölkerung, besonders an die Wanderer, die Gefahr nicht zu unterschätzen. Die Wegsperren auf der Nordkette seien unbedingt zu beachten, hieß es in einer Aussendung des zuständigen Stadtrats.
Harald Hinger

Ein Toter nach Lawinenabgang in Vorarlberg gefunden

Im Kleinwalsertal ist am Samstag ein Mann nach einer Suchaktion tot unter einer Lawine gefunden worden. Nach dem Mann im Kleinwalsertal war nach Auskunft der Vorarlberger Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) seit Freitagabend gesucht worden. Der Mittfünfziger wurde am späten Vormittag im Bereich der Walmendinger Alpe tot unter Schneemassen entdeckt, offenbar war er von einer Lawine erfasst worden.
Harald Hinger

Sturmschäden in der Steiermark

Der andauernde Schneesturm in der Obersteiermark hat für einen Großeinsatz der Feuerwehr im Bezirk Liezen gesorgt. In Niederöblarn wurden zwei Dächer abgedeckt und Fassadenteile weggerissen.
APA/BFV Liezen/Schlüsslmayr
APA/BFV Liezen/Schlüsslmayr
APA/BFV Liezen/Schlüsslmayr
Außerdem kam es zu einem Verkehrsunfall auf der Ennstalbundesstraße, die zeitweise komplett gesperrt werden musste, teilte die Feuerwehr am Samstag mit.
Harald Hinger

Stürmischer Wind hielt Wiener Feuerwehr auf Trab

Ein Sprecher berichtete Samstagfrüh von 170 zusätzlichen Einsätzen. Neben losen Fensterflügeln, abgebrochenen Ästen oder Wassereinbrüchen in Dachböden gab es in der Donaustadt einen spektakulären Einsatz: In der Smolagasse hatte sich an einem Firmengebäude ein Blechdach gelöst. Dieses musste gesichert und teilweise entfernt werden.
APA/Stadt Wien Feuerwehr
APA/Stadt Wien Feuerwehr
Harald Hinger

Rohbau in Kottingbrunn in Niederösterreich teilweise eingestürzt 

In Kottingbrunn (Bezirk Baden) hat das Sturmtief am Freitagabend dafür gesorgt, dass ein Rohbau teilweise eingestürzt ist. Eine vorbeiführende Straße wurde im Auftrag der Gemeinde wegen Gefahr im Verzug bis auf weiteres gesperrt, berichtete die Feuerwehr. Verletzt wurde niemand. Bei dem Rohbau direkt neben der Einsatzzentrale der örtlichen Helfer war eine etwa 250 Quadratmeter große Mauer umgestürzt. Teile landeten auf der Fahrbahn, auch ein Auto wurde beschädigt.
Antonia

Angespannte Situation in Niederösterreich

In den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich wurde die Situation auch am Samstag als angespannt bezeichnet. Gefahrenstellen seien durch schlechte Sicht und Sturm schwer erkennbar. Oberhalb der Waldgrenze blieb die Lawinengefahr laut Warndienst groß (Stufe 4), darunter erheblich (Stufe 3).

"In sämtlichen Expositionen können sich aus Steilhängen Schneebrett- und Lockerschneelawinen von selbst lösen. In hohen Lagen können diese mitunter bis auf Schwachschichten im Altschnee durchbrechen und zu großen, bis sehr großen Lawinen werden", berichtete der Warndienst. In mittleren und tiefen Lagen seien weiterhin spontane, nasse Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus steilem Wald- und Wiesengelände sowie von Böschungen zu erwarten.

Seit Dienstagmittag sind in den Ybbstaler Alpen bis zu ein Meter Neuschnee dazugekommen. Durch eingewehten Triebschnee gebe es stellenweise auch größere Schneehöhen.
APA/Fohringer
Entspannung am Sonntag erwartet
Am Sonntag sollte sich die Lawinensituation langsam entspannen. Selbiges galt für die Türnitzer Alpen, Gippel-Göller- und Rax-Schneeberggebiet sowie für Semmering-Wechsel, wo die Gefahr oberhalb der Waldgrenze am Samstag weiterhin als erheblich eingestuft wurde.
Antonia

Lawinenabgang in Zell am See

Bereits am Freitagnachmittag hatten zwei Skifahrer auf der Schmittenhöhe in Zell am See im Pinzgau eine 300 Meter breite und 800 Meter lange Lawine ausgelöst. Ein 44-jähriger Vater aus Wien war mit seinem 13-jährigen Sohn bei Lawinenwarnstufe 4 in einen ungesicherten Hang im freien Gelände eingefahren und löste das Schneebrett aus. Beide wurden nicht erfasst, berichtete die Polizei Salzburg.

Die Pistenrettung ortete die beiden Skifahrer im Schmittengraben und brachte sie sicher zurück auf die Piste. Vater und Sohn blieben unverletzt. Bei der Identitätsfeststellung zeigte sich der Wiener Urlauber sehr uneinsichtig in Hinblick auf die alpinen Gefahren und spielte die Situation herunter. Der Staatsanwaltschaft Salzburg werde ein Bericht zur strafrechtlichen Beurteilung vorgelegt. Sechs Einsatzkräfte der Alpinpolizei und Bergrettung sowie der Hubschrauber "Libelle Salzburg" waren im Einsatz.
Antonia

Problematische Verhältnisse auf den Straßen

Auch Samstagfrüh hat die Wetterlage österreichweit für schwierige Straßenverhältnisse gesorgt, meldete der ÖAMTC. "Derzeit ist z.B. die Tauern Autobahn wegen eines hängen gebliebenen Lkw bei Zederhaus gesperrt. Auch die Lawinengefahr sorgt für einige Straßensperren." Kurz nach 7.00 Uhr zählte die ÖAMTC-Mobilitätsinformation 17 Straßensperren wegen Lawinengefahr, darunter die Hochkönig Straße (B164) über den Dientner Sattel in Salzburg, die B138 über den Pyhrnpass im oberösterreichisch-steirischen Grenzgebiet und die Timmelsjochstraße (B186) in Tirol.

"Wegen hängen gebliebener Fahrzeuge müssen außerdem immer wieder Verbindungen kurzfristig für die Bergungsarbeiten gesperrt werden", so der ÖAMTC. Auf 46 Straßenabschnitten wurde Schneekettenpflicht ausgerufen. Der Fokus der Verkehrsbehinderungen hat sich leicht in Richtung Kärnten und Tirol verschoben. "Von dort kommen derzeit die meisten Verkehrsmeldungen dazu."