TSV: Leistungsgerechtes Unentschieden im VBSK Derby
So wirklich glücklich wirkte keines der beiden Teams am späten Samstag Nachmittag in den Frankenstuben, als der Schiedsrichter das Derby mit einem 4:4 Unentschieden absagte. Die Gäste vom SKC Victoria Bamberg nicht, da die große Chance auf einen Überraschungscoup am Ende doch nicht ganz gelang und auch die Hausherren vom TSV Breitengüßbach nicht, die ganze vier MP auf der heimischen Anlage abgeben mussten, aber trotz starkem Schlussspurt doch noch über die Gesamtkegelzahl von 3772:3756 das Unentschieden über die Ziellinie retten konnten…
Schon zu Beginn der Partie lief es nicht nach Plan für die Gastgeber, obwohl zunächst alles nach klaren Punkteverteilungen im Startpaar aussah. Denn Marco Scheuring startete gegen Gästekapitän Daniel Barth mit 155:152 und 177:172 sehr ordentlich in die Partie und brachte sich entsprechend mit 2:0 SP in Front, doch Barth steckte nicht auf und kämpfte sich über 163:156 noch einmal zurück in das Duell der Youngster. In den Vollen noch klar im Vorteil, riss bei Scheuring im Abräumspiel (36) nun aber komplett der Faden, was sein Kontrahent eiskalt zum Ausgleich nutzte. Mit 629:620 holte sich somit Barth doch noch den MP gegen den Breitengüßbacher. Ganz anders verlief es im Duell zwischen Mario Nüßlein und dem Tschechen Radek Hejhal, der die ersten beiden Bahnen mit 163:158 und 171:157 für sich entschied und somit enormen Druck auf den TSVler ausübte. Dieser zeigte sich in der zweiten Spielhälfte erneut kämpferisch und schaffte mit äußerst knappen 160:159 den verdienten Anschluss. Auf der Schlussbahn lief Nüßlein dann noch einmal zur Höchstform auf, denn 181 Kegel zeigte der Totalisator, was neben dem Satzausgleich auch noch 656 Kegel auf die Gesamtanzeige brachte, doch unglücklicher Weise blieb Hejhal seiner Linie treu und erspielte über konstante 165 Kegel am Ende zwei Gesamtkegel mehr (658), was letztendlich den zweiten vermeidbaren MP der Gäste zur Folge hatte.
Eine ungewohnte Situation für Christian Jelitte und Tobias Stark in der Mittelachse, zu Hause ohne einen gewonnenen MP auf die Bahnen zu gehen und das merkte man leider zunächst auch ihrem Spiel deutlich an. Jelitte machte zwar mit 139:136 zum Auftakt seinen SP, hatte dies aber eher seinem Kontrahenten Florian Seiler zu verdanken, der jedoch mit 157:142 sofort den Ausgleich gegen einen bis dato indisponierten Jelitte schaffte. Nebenan hatte der TSV Kapitän ähnlich ungewohnte Probleme ins Spiel zu finden und musste sich ebenfalls mit schwachen 136:158 gegen Fabian Lange geschlagen geben und auch auf der zweiten Bahn fehlte im dann auch noch das nötige Quäntchen Glück um mit 149:154 den 0:2 Satzrückstand zu vermeiden. Doch die beiden TSVler steckten nicht auf, sowohl Jelitte mit 163:152 als auch Stark mit 157:151 kamen nun besser ins Spiel und versuchten alles, um doch noch beide MP für die Schwarz-Gelben zu retten. Jelitte schien nach dem Schockstart wieder sein Spiel im Griff zu haben und setzte sich am Ende über weitere 166:128 doch noch souverän mit 610:573 Gesamtkegeln bei 3:1 SP durch. Deutlich schwieriger wurde es da schon für den TSV Kapitän, der ins Volle nun zwar mit 116:104 eine tolle Serie hinlegte und wie zuletzt gegen Amberg scheinbar doch noch in der Lage schien das Duell drehen zu können. Doch ein vermeidbarer Anwurf kurz vor Schluss lies das Ergebnis am Ende bei 169 stehen bleiben und da auch Lange zu keinem Zeitpunkt des Duells aufsteckte und weitere 157 Kegel zu Fall brachte, reichte es diesmal nicht für Stark und so musste er mit 611:620 bei Satzgleichheit wie bereits seine Teamkollegen im Start den nächsten wichtigen MP an die Bamberger überlassen, was nun bereits drei verlorene Duelle für die Hausherren zur Folge hatte!
Schwierige Voraussetzungen also für das Schlusspaar um René Zesewitz und Miroslav Jelinek, der für den kurzfristig erkrankten Christian Rennert in die Startformation rutschte, denn mit Tim Brachtel und Cosmin Craciun hatten die Gäste sowohl ihr größtes Talent als auch ihren international erfahrenen Spieler im Einsatz. Doch gerade Zesewitz begann die Partie als gäbe es keinen morgen mehr, brachte auf der ersten Bahn 173:169 Kegel zu Fall und konnte das auf der zweiten Bahn mit sensationellen 187:156 noch einmal toppen, sodass dem Bamberger Youngster trotz gutem Spiel bei 360:325 Kegeln zur Halbzeit nur das Nachsehen blieb. Gerade wegen dieses starken Beginns entschied sich TSV Trainer Albert Kirizsan bereits nach dem ersten Durchgang von Jelinek (144) gegen Craciun (167) taktisch zu reagieren und den ehemaligen Bamberger Julian Hess in die Partie zu bringen, was auch sofort fruchtete, denn mit 157:153 schaffte er den Ausgleich und es keimte noch einmal Hoffnung im Lager der Hausherren auf. Doch diese wurden postwendend von Craciun im Keim erstickt, der wirklich eine tolle Partie ablieferte und mit 171:144 auf der dritten Bahn nahezu uneinholbar davon zog. Auch Zesewitz drückte zwischenzeitlich etwas auf die Bremse, wobei ihm mit weiterhin guten 157:144 der vorzeitige MP Gewinn gegen Brachtel nicht mehr zu nehmen war. Letztendlich ging es somit auf der Schlussbahn nur noch um die Gesamtwertung, da auch im anderen Duell mit 46 Überholz bereits eine klare Vorentscheidung zu Gunsten der Victoria gefallen war. Alle Akteure zeigten trotz der engen Begegnung weiterhin auf der Schlussbahn guten Kegelsport und hielten die Spannung bis zu den letzten Würfen hoch. Brachtel war der Erste, der sein Spiel mit starken 164 Kegeln zu Ende brachte und seine gute Partie mit 633 Kegeln beendete. Zu wenig jedoch für den fulminant aufspielenden Zesewitz, der über weitere 156 Kegel den Totalisator erst bei 673 Gesamtkegeln zum stehen brachte und somit neben dem überzeugenden Tagesbestwert auch wichtige Holz in der Gesamtwertung gut machte! Nebenan näherte sich nun Hess dem Ende seiner Partie, räumte auf dem vorletzten Wurf noch einmal ab und erspielte sich mit abschließender "9" noch 157 Kegel, was am Ende doch noch zu soliden 602 Kegeln reichte. Der Schlusspunkt blieb somit Craciun vorbehalten, der taktisch etwas hinterher spielte und gerade auf den letzten Würfe im Abräumen mit einer Serie noch einmal alle Hausherren zum schwitzen brachte. Am Ende überzeugte er mit abschließenden 152 und gesamt 643 Kegeln auf voller Linie, die Gesamtholt blieben allerdings dennoch knapp mit 3772:3756 zu Gunsten der Güßbacher bestehen, was am Ende ein völlig leistungsgerechtes und dem Spiellauf entsprechendes Unentschiedne zur Folge hatte, darüber waren sich beide Mannschaftsführer bei der Spielabsage einig…