Die Bundesregierung hat ein weiteres Mal deutsche Staatsbürger bei der Ausreise aus dem Gazastreifen unterstützt. Eine Gruppe von 24 Personen verließ laut Informationen der F.A.Z. am Mittwoch den bekriegten Küstenstreifen; sie umfasste demnach neun deutsche Staatsangehörige sowie 15 enge Familienmitglieder. Die Gruppe verließ den Gazastreifen durch den Kerem-Schalom-Übergang und wurde durch Israel und das Westjordanland gebracht. Von der Hauptstadt Amman war am Abend die Weiterreise mit Linienflügen in mehrere deutsche Städte geplant.
Seitdem die israelische Armee Mitte März nach einer sechswöchigen Waffenruhe die Angriffe wiederaufgenommen hat, ist es mindestens das dritte Mal, dass die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der israelischen Regierung die Ausreise deutscher Staatsbürger aus dem Gazastreifen organisiert hat. Zuletzt hatte am 1. April eine Ausreise stattgefunden. 33 Personen verließen damals den Gazastreifen, 19 Deutsche und 14 Familienangehörige.
Dies führte zu Irritationen zwischen Deutschland und Israel. Die Regierung in Jerusalem hatte behauptet, die Hilfsaktion sei im Rahmen der „freiwilligen Ausreise“ erfolgt, die der amerikanische Präsident Donald Trump im Februar vorgeschlagen hatte und die Israels Regierung seither propagiert. Die Bundesregierung wandte sich gegen diese Interpretation. Ungeachtet der Behauptung der Freiwilligkeit verbirgt sich hinter dem Schlagwort der „freiwilligen Ausreise“ die Absicht, die Einwohner des Gazastreifens durch die Erschwerung der Lebensumstände zur Ausreise zu bewegen.
Wie viele Deutsche sich in dem palästinensischen Küstenstreifen noch aufhalten, ist unklar. Laut Angaben des Auswärtigen Amts hält sich im Gazastreifen noch eine einstellige Anzahl an Deutschen auf, die das Gebiet verlassen wollen. Allerdings melden sich bei den deutschen Behörden immer wieder Personen, die bislang nicht registriert waren. Auch wenn die zuständigen israelischen Stellen jetzt offenbar regelmäßiger die Ausreise von Personen erlauben, die (auch) eine ausländische Staatsangehörigkeit haben, stellt es eine beträchtliche Herausforderung dar, zum vorgegebenen Zeitpunkt den Grenzübergang zu erreichen. Kerem Schalom liegt an der südöstlichen Ecke des Gazastreifens. Obwohl der Küstenstreifen nur etwa vierzig Kilometer lang ist, müssen Personen, die sich im Norden aufhalten, aufgrund der israelischen Angriffe mehrere Tage einplanen, um dorthin zu gelangen.