Vatikanisches Zugeständnis an China: Taiwans Präsident nicht zur Trauermesse erwartet
Der Vatikan ist der einzige Staat in Europa, der Taiwan anerkennt. Den Präsidenten der Inselrepublik will der Heilige Stuhl offenbar dennoch nicht bei Papst Franziskus’ Trauermesse am Samstag dabeihaben. Am Dienstag noch hatte ein taiwanischer Vizeaußenminister
erklärt, man habe dem Vatikan vorgeschlagen, dass Staatschef William Lai an der Beerdigung teilnehme, und erwarte nun die Antwort. Es scheint, als sei sie negativ ausgefallen: Taiwan werde den Ex-Vizepräsidenten Chen Chien-jen schicken, hieß es nun.
Der Vatikan unterhält keine offiziellen Beziehungen mit der Volksrepublik China, die Taiwan für sich reklamiert. Unter Franziskus hatte der Heilige Stuhl 2018 jedoch mit Peking ein umstrittenes Abkommen zur Ernennung von Bischöfen geschlossen, das der Papst 2024 verlängern ließ. Kritiker hielten ihm vor, damit ein religionsfeindliches Regime zu legitimieren. Die Entscheidung, Taiwans Präsidenten bei der anstehenden Trauermesse außen vor zu lassen, lässt sich als neuerliches Zugeständnis an Peking deuten. Lesen Sie
hier mehr zum komplizierten Verhältnis der katholischen Kirche mit China.