Und Adenauer bekam tatsächlich auch nur eine Stimme mehr. Und dies wiederum auch nur nach einer sehr wohlwollenden Entscheidung: Die Abgeordneten sollten ein Ja, ein Nein oder bei Enthaltung nichts auf den Stimmzettel schreiben. Drei Personen hatten das Prinzip offensichtlich nicht verstanden und »Adenauer« auf den Zettel geschrieben. Nach kurzer Beratung ließ das Plenum die Stimmen aber gelten. Dabei hätte es so knapp gar nicht sein müssen: Adenauers Koalition umfasste acht Abgeordnete mehr als die Hälfte. »Et hett noch immer jot jejange!«, soll der Kölner nach der Ergebnisverkündung zu seinem Sitznachbarn gesagt haben.
Einigermaßen knapp war es übrigens auch bei Helmut Schmidt (SPD) 1976 und Helmut Kohl (CDU) 1994. Sie wurden jeweils mit nur zwei Stimmen Mehrheit gewählt, Willy Brandt (SPD) 1969 mit drei Stimmen Mehrheit.