Kanzlerwahl

Solveig Grothe
Geschichtsressort
Solveig Grothe

Historisch: »Et hett noch immer jot jejange!«

Neun Personen hatten das Amt des deutschen Bundeskanzlers bereits inne. Alle Kanzler und auch die Kanzlerin wurden dabei gleich im ersten Wahlgang gewählt. Allerdings wurde es direkt bei der ersten Wahl von Konrad Adenauer (CDU) 1949 denkbar knapp: Erforderlich ist jeweils die absolute Mehrheit der Stimmen des Bundestags, also mindestens eine Stimme mehr als die Hälfte der Abgeordneten.
Konrad Adenauer (CDU) 1949
Konrad Adenauer (CDU) 1949. Foto: AP
Und Adenauer bekam tatsächlich auch nur eine Stimme mehr. Und dies wiederum auch nur nach einer sehr wohlwollenden Entscheidung: Die Abgeordneten sollten ein Ja, ein Nein oder bei Enthaltung nichts auf den Stimmzettel schreiben. Drei Personen hatten das Prinzip offensichtlich nicht verstanden und »Adenauer« auf den Zettel geschrieben. Nach kurzer Beratung ließ das Plenum die Stimmen aber gelten. Dabei hätte es so knapp gar nicht sein müssen: Adenauers Koalition umfasste acht Abgeordnete mehr als die Hälfte. »Et hett noch immer jot jejange!«, soll der Kölner nach der Ergebnisverkündung zu seinem Sitznachbarn gesagt haben. 

Einigermaßen knapp war es übrigens auch bei Helmut Schmidt (SPD) 1976 und Helmut Kohl (CDU) 1994. Sie wurden jeweils mit nur zwei Stimmen Mehrheit gewählt, Willy Brandt (SPD) 1969 mit drei Stimmen Mehrheit. 
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Updated at: 05/07/2025 06:53 AM